Betrieb Gastronomie

Diagnosestellung Kaffeevollautomat

Teil 3

Teil 3 Step-by-step zur richtigen Konfiguration

Dieser dritte und letzte Teil der Blog-Serie erklärt, wie der Kaffeevollautomat richtig konfiguriert wird, um immer wieder exzellenten Kaffee zu produzieren.

Sie haben die vorherigen Teile verpasst? Lesen Sie hier im ersten Teil alles über den Aufbau eines Kaffeevollautomaten, die einzelnen Komponenten und deren Funktionen. Und im zweiten Teil die wichtigsten Infos zu den unterschiedlichen Fehlerarten, die auftreten können und wie sie behoben werden. 

Der Doppelbezug

So stellt man Schritt für Schritt den Kaffeevollautomaten ein (Hinweis: Die folgenden Schritte gelten sowohl für Espresso als auch für Café Crème): 

  1. Wir beginnen mit der Konfiguration des Doppelbezugs (also Espresso Doppio bzw. doppelter Café Crème/großer Café Crème).
  2. Starten Sie den Zubereitungsvorgang des doppelten Espressos und brechen Sie den Vorgang unmittelbar nach Beendigung der Mahlung ab. Das gemahlene Kaffeemehl wird nun in den Kaffeesatzbehälter transportiert.
  3. Entnehmen Sie nun den Kaffeesatzbehälter. Sie haben jetzt die Möglichkeit, das Mahlgut zu begutachten. Zerreiben Sie das Mahlgut zwischen den Fingerkuppen. Im Fall von Espresso sollte sich das Mahlgut anfühlen wie feiner Sandstrand. Fühlt es sich eher wie Weizenmehl an, ist es zu fein. Fühlt es sich eher grießartig an, ist es zu grob (Hinweis: Bei Café Creme ist das Kaffeemehl ein bisschen gröber als bei Espresso, jedoch nicht so grob wie bei Filterkaffee). Dieser hier skizzierte Test hilft Ihnen erst einmal dabei, zu prüfen, ob der
    Mahlgrad passen könnte oder ob man an diesem Punkt direkt erst einmal den Mahlgrad justieren sollte, bevor wir mit den folgenden Schritten weitermachen.
  4. Sind Sie mit dem Mahlgrad einverstanden, erfolgt die Mengenkalibrierung. Hierzu benötigen Sie eine Waage.
  5. Für einen doppelten Espresso bzw. Café Crème empfehlen wir generell eine Dosierung von mindestens 15 g bis 20 g. Dies ist davon abhängig zu machen, wie groß die Brühkammer des Vollautomaten ist. Manche Modelle benötigen bei höheren Pulvermengen einen zweiten Mahl- und Brühvorgang. Davon raten wir ab: Es ist erstens eher unkonventionell, dazu zeitintensiv und zweitens geschmacklich häufig fragwürdig. Stellen Sie also die Pulvermenge in der Getränkekonfiguration ein und machen Sie einen Testbezug. 
  6. Ist die Extraktionszeit nicht im gewünschten Zeitfenster, müssen Sie den Mahlgrad entsprechend feiner (längere Extraktionszeit) oder gröber (kürzere Extraktionszeit) justieren.
    Nun wiederholen Sie die Schritte 3 und 4 solange, bis Sie die gewünschte Extraktionszeit für das jeweilige Getränkeprodukt erreicht haben.
Abbildung 1: Schematische Übersicht der Getränkekonfiguration
Abbildung 2: Prüfen Sie mit (wörtlich!) Fingerspitzengefühl den Mahlgrad Ihres Vollautomaten
Abbildung 3: Gleicher Kaffee, völlig unterschiedliche Ergebnisse. Links: Der Kaffee ist völlig unterextrahiert, wässrig, flach und weist kaum Crema auf, die auch nicht lange hält. Die Extraktionszeit lag bei ca. 10s. Rechts: Der Kaffee weist eine deutlich schönere Crema auf, hat eine bessere Konsistenz (27s Extraktionszeit).

Einstellungen

Formen der Pressung und deren Wirkung auf das Extraktionsergebnis

Anpresskraft

Dieser Konfigurationsparameter simuliert das klassische Tampen bei einem regulären Espresso-Workflow. Je höher der eingestellte Wert ist, desto stärker wird das trockene Kaffeemehl in der Brühkammer angepresst, bevor Wasser durch das Kaffeemehl gepresst wird.

Fazit

Ein Kaffeevollautomat kann guten Kaffee zubereiten. Er macht das aber nicht vollautomatisch. Am Ende zählen hier die gleichen Grundparameter wie bei der klassischen Espressozubereitung an der Espressomaschine: Mahlgrad und Pulvermenge. Diese zwei Faktoren müssen regelmäßig kontrolliert werden! Denn Mahlscheiben nutzen sich mit der Zeit ab, außerdem brechen Bohnen im Mahlwerk unterschiedlich, je nach Röstfrische des Kaffees, aber auch abhängig von den äußeren Temperaturbedingungen und der relativen Luftfeuchtigkeit.

Der Portionierabgleich ist an dieser Stelle unheimlich wichtig: Wenn der Mahlgrad verändert wird, verändert sich automatisch die Wurfleistung des Mahlwerkes. Erst wenn Espressi und Café Crèmes eingestellt sind, können wir überhaupt anfangen, die Milchmixgetränke zu konfigurieren. Hierbei kann die Milchtemperatur und -konsistenz konfiguriert werden (flüssiger oder schaumiger/luftiger). Ferner kann dann noch die Reihenfolge der Zutaten festgelegt werden (z. B. erst Milch, dann Espresso beim Latte Macchiato).

So wie ein Auto Winter- und Sommerbereifung hat, so muss auch der Kaffeevollautomat regelmäßig geprüft werden, auch wenn der Begriff „Kaffeevollautomat“ bei vielen Menschen eine andere Assoziation weckt. So ganz vollautomatisch geht die Konfiguration des Gerätes (noch) nicht.
Darüber hinaus ist die reguläre und regelmäßige Reinigung des Kaffeevollautomaten das A & O. Nur, weil man den Dreck im Vollautomaten nicht sieht, heißt es nicht, dass er nicht da ist. Tun Sie sich und Ihren Gästen diesen Gefallen.

Zu guter Letzt: Kontaktieren Sie uns gerne! Wir stehen Ihnen gerne mit unserem bundesweit top ausgebildetem Vertriebsteam gerne zur Verfügung und helfen Ihnen dabei, dass Ihr Kaffee aus dem Vollautomaten kein Zufallsprodukt ist.