Resilienz: Warum Sie an diesem Trend nicht vorbeikommen und ihn auch nicht ignorieren wollen
Weshalb wir flexibel und anpassungsfähig sein müssen
Das Gastgewerbe hat es von den wirtschaftlichen Branchen in der Pandemie am stärksten getroffen. Das sagt nicht nur das Gefühl, auch eine Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie kommt zu diesem Schluss. Gleichzeitig sehen wir: große Unternehmen sind öfter betroffen, härter trifft es jedoch kleine Unternehmen: das Café ums Eck, die Lieblingsbar, das kleine Hotel am Meer. Alle mussten zwischen Lockdown, Kontaktbeschränkungen, Sperrstunde und anderen Hindernissen einen Weg durch das Labyrinth der Pandemie finden – nicht immer erfolgreich. Obwohl auf dem Papier weniger Insolvenzen als in 2019 angemeldet wurden, sanken Umsatz und Beschäftigung drastisch, z.B. 45,5% Umsatzverlust in Bars und Kneipen bei etwa einem Drittel weniger Beschäftigten (Destatistis, 2021). Besser erging es dagegen vielen, die noch Außer-Haus verkaufen konnten. Auch innerhalb der Branche gibt es viele unterschiedliche Faktoren, die den Umgang mit den schnellen Veränderungen während der Pandemie bestimmt haben, wie etwa Standort, Art des Angebots, Lage oder Investitionsmöglichkeiten. Besonders in den letzten Jahren fällt hier ein Begriff immer häufiger: Resilienz. Resilienz wird häufig in Zusammenhang mit Standhaftigkeit und wirtschaftlichen Erfolg gebracht. Beispielsweise haben viele Unternehmen erst in der Coronapandemie mit Lieferservice und kontaktlosem Bezahlen begonnen, oder ihr ganzes Geschäftsmodell hinterfragt – Anpassungserscheinungen in der Krise.
Was ist Resilienz und was bringt sie?
Ein Unternehmen ist resilient, wenn es in der Lage ist, sich anzupassen, Krisen zu bewältigen und sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Dabei lernen Menschen und Unternehmen, flexibel, dynamisch und lösungsorientierte Schockzustände oder schleichende Veränderungen anzugehen. Das können interne, strukturelle Faktoren sein oder eben externe Events wie die Corona-Pandemie.
Vor zwei Jahren haben sich viele Menschen im Gastgewerbe weniger Gedanken gemacht, ob ihr Café, Hotel oder Bäcker “krisenfest” ist. Immer häufiger wird Resilienz nun als Wettbewerbsvorteil verstanden: Gastronomen und Hoteliers mussten in den letzten Monaten dauerhaft umstellen und regelmäßig auf gesetzliche Verordnungen und Arbeitsmarktveränderungen reagieren. Arbeitsplatzverlust und fehlende Jobsicherheit haben viele Arbeitende in andere Bereiche getrieben. Die Folge? Personalmangel im Gastgewerbe. Für mehr als 3/4 der Unternehmen ist das eine reale Gefahr, hat die Dehoga ermittelt. Wer sich dennoch schnell und erfolgreich anpasst, konnte hingehen sogar von Krisen profitieren, etwa durch erfolgreichen Lieferservice oder die Übernahme von strauchelnden Wettbewerbern. Gleichzeitig ist das oftmals familiengeführte Gastgewerbe durch die Natur der Arbeit ohnehin strapaziert: Die Work-Life-Balance kommt oft zu kurz und damit ist automatisch die Stabilität des Unternehmens in Gefahr.
Wenn wir davon ausgehen, dass Veränderungen eher die Regel werden als die Ausnahme, wird klar, wie wichtig Resilienz ist. Die Unternehmensberatung Deloitte veröffentlicht beispielsweise einen eigenen Resilienz-Report.
Die Resilienz-Checkliste
Wie gut Sie für die Zukunft aufgestellt sind, können Sie mit unserer Checkliste überprüfen. Resilienz ist dabei kein Einheitsbegriff, sondern ein Zusammenspiel: Welche Voraussetzungen und Handlungsspielräume können Sie nutzen, um sich bestmöglich durch Krisen zu helfen? Diese sechs Punkte sind wichtige Indikatoren resilienter Unternehmen. Dabei kann sich Resilienz ganz unterschiedlich zeigen, etwa im Personal, was schnell und flexibel neue Aufgaben übernimmt (z.B. Lieferdienst, Onlineversand) oder dem effektiven Aufbau eines Außer-Haus Angebots. Es gibt deshalb auch keinen stringenten Weg zum resilienten Unternehmen – stellen Sie sich diese 5 Fragen um zu identifizieren, wo es Nachholbedarf gibt:
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1. Mein Hotel bzw. Gastronomiebetrieb hat ein klares Profil, welches sich von Mitbewerbern deutlich abhebt.
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2. Ich kann als Unternehmer auf verschiedene Standbeine / Säulen setzen und diese flexibel priorisieren, etwa In-& Außer-Haus, Vending oder Lieferservice.
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3. Ich biete Mitarbeitenden einen eigenverantwortlichen Arbeitsplatz, indem ich Struktur und Transparenz schaffe. Meine Mitarbeitenden werden entsprechend ihrer Fähigkeiten, Erfahrungen und Interessen eingesetzt.
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4. Ich bin offen für Innovation und hänge nicht in eingefahrenen Prozessen / Abläufen fest.
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5. Ich setze in meinem Hotel bzw. Gastronomiebetrieb digitale Tools zur Optimierung von Arbeitsprozessen ein.
Für alle, die weniger als 4 Fragen mit “Ja” beantworten können, gilt es – spätestens seit der Corona-Krise – ein neues Denken zu entwickeln: weg von einer kurzlebigen Effizienz, hin zur nachhaltigen Resilienz.
Wie? Einen richtigen Veränderungsprozess können wir hier zwar nicht bieten, dafür aber 6 Denkanstöße, die zum Überdenken Ihrer persönlichen und beruflichen Situation anregen:
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1. Arbeite ich mehr im oder an meinem Gastronomie-/Hotelbetrieb?
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2. Welche Vision verfolge ich? Irgendwann musste jede*r mal einen Businessplan schreiben. Was haben Sie damals geschrieben? Was muss heute passieren, um diese Vision aufrechtzuerhalten oder braucht die Vision selbst einen neuen Schliff?
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3. Wie lautet mein „Warum“ und was sind meine Werte? Lebe ich diese auch in meinem Betrieb? Fragen Sie für Inspiration doch mal Ihre Mitarbeiter und Stammkunden, welche Werte sie sich wünschen oder bei Ihnen besonders schätzen (Stichwort: Selbstbild vs. Fremdbild).
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4. Habe ich dafür die „richtigen“ Menschen um mich – Mentoren, Gäste und Mitarbeiter*innen? Wer hier neue Kontakte knüpfen will, wird meist schnell auf Social Media Plattformen wie LinkedIn, Facebook & Co. fündig oder aktiv nach regionalen oder virtuellen Communitys, Clubs oder Verbänden gucken.
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5. Welche anderen Potentiale bietet mein Betrieb, lohnt sich zum Beispiel eine Ghost Kitchen, also ein Restaurant nur mit Küchenbereich für Lieferungen, meist ganz ohne Gastraum? Welche Zusatzangebote können Sie durch Smart Services generieren, etwa mit digitalem Reservieren und Einchecken, Crowd Management oder einem Online-Shop als weiterer Einnahmequelle?
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6. Wie hat sich bzw. entwickelt sich die Nachfrage in Anlehnung an die gesellschaftlichen Veränderungen und die Trends, wie beispielsweise Sicherheit, Nachhaltigkeit, Gesundheit, Außer-Haus? Haben Sie Produkte in Ihrem Sortiment, die den Bedarf an Bio-, Fairtrade und nachhaltigen To-Go Lösungen decken?
Was heißt also resilient handeln für Unternehmer*innen?
Wie eingangs gesagt, gibt es keine Patentlösung. Zum Portfolio gehört allerdings, flink und bedarfsgerecht Betriebsmöglichkeiten zu erneuern und zu erweitern. Dazu kann gehören, die Notlösungen der Krise aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Vielleicht stecken darin tragfähige Konzepte, die den veränderten Bedürfnissen Ihrer Gäste und Kunden auch in Zukunft gerecht werden. Praktisch heißt das: immer aufs Neue beobachten, wohin sich Lebensstil und Essenskultur entwickeln – und darauf passend und authentisch reagieren. So finden Sie moderne Alleinstellungsmerkmale und stellen sicher, auch zukünftig das zu liefern, was Ihre Gäste sich wünschen. Wir von J.J. Darboven können Sie dabei unterstützen, Ihre Nische auszubauen – zum Beispiel mit einem praktischen und nachhaltigen To-Go Konzept mit mobiler Kaffeebar für die Stärkung des Außer-Haus-Bereichs oder passenden Kaffees, Tees, und Kakaosorten aus nahezu 20 Marken. Gleichzeitig beraten wir Kund*innen zur Abrundung Ihrer Marke, etwa durch regionale Heißgetränke, den Qualitätsfaktor Kaffeemaschine oder Local Branding. Egal, in welcher Branche Sie tätig sind, es lohnt sich dabei, auf Agilität/Flexibilität zu setzen. Das heißt, wissen, was gefragt ist und Altes zu Neuem machen. Das geht nur, indem die eigenen Arbeitsprozesse immer wieder hinterfragt werden. Erfahren Sie mehr über unser Beratungsangebot oder abonnieren Sie unseren Newsletter, in dem wir jeden Monat festhalten, wo die Branche hinschaut und was nur heiße Luft ist.